Stillstand und Zerfall

Stillstand und langsamer Zerfall auf dem alten Werksgelände

Die „Alte Zellulose“ um 1978, vom Wambeck aus gesehen. Eine schöne Aufnahme, die aber auch deutlich den Zerfall der ausgeschlachteten und nicht mehr unterhaltenen Bauten sichtbar macht.

Als auf dem Papierfabriksgelände die neue Kocherei in Betrieb genommen wurde, war dies das „Aus“ für die nun „ALTE Zellulose“.

Hinsichtlich Städtebau, Wirtschaftlichkeit, der Platzverhältnisse und Betriebsabläufe eine nachvollziehbar sinnvolle Entscheidung, die nicht zuletzt auch im Sinne der Stadt Alfeld gewesen sein wird.

Die alten Werksanlagen wurden nun fast vollständig ausgeschlachtet. Brauchbare Technik wurde weiterverwendet; der Rest verschrottet. An den Gebäuden, die in den letzten Betriebsjahren wegen der absehbaren Stilllegung wohl ohnehin nicht mehr sonderlich gepflegt worden waren, machte sich zunehmender Zerfall bemerkbar; noch beschleunigt durch das wohl unvermeidliche Tätigwerden von Randalierern. Dadurch gab das Werk gegen Ende der1970er Jahre überwiegend kein schönes Bild mehr ab. Mit Ausnahme des Laugenturmes, der in seiner wohlproportionierten Schlichtheit immer noch eine durchaus beeindruckende, industriearchitektonische Erscheinung war.

Der Laugenturm und das Röstofengebäude. Vermutlich ist das Bild in den ersten Jahren nach Stilllegung der Zellstoff-Fabrik entstanden; auf jeden Fall aber noch vor dem endgültigen Abriss des Werkes, der im späten Frühjahr 1979 begann. Möglicherweise wird hier gerade der restliche Bauschutt des schon vorher abgerissenen alten Kies- und Schwefelofengebäudes abgefahren. Seine Fundament- und Mauerreste sind im Bildvordergrund, linke Bildhälfte, noch erkennbar.

Direkt vor dem Laugenturm befindet sich noch der Anbau, in dem sich die Pumpen und Gebläse zum Betrieb des Turmes befanden. Er war ebenfalls vor dem endgültigen Abriss nicht mehr vorhanden.

Aus dem Jahr 1978 stammt dieses Bild. Am linken Bildrand ein Teil der Gärhalle der Spritfabrik und rechts davon das Kesselhaus. Der Kühlturm, der zwischen beiden Gebäuden stand, ist bereits entfernt worden.

Hinter dem Kesselhaus, und von diesem durch die Werksstraße getrennt, die Holzputzerei, die im Rahmen der Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen in den Jahren 1937/38 durch eine teilweise Aufstockung erweitert wurde, was im Bild gut zu sehen ist.

An der linken Seite der Kocherei fällt eine vom Dachaufbau schräg nach unten führende Konstruktion auf. Über sie wurde der in einem alten Gebäudeteil noch bis Anfang der 1960er betriebene vierte Kocher – ein alter Kocher liegender Bauart – mit Holzschnitzeln versorgt.

Die Spritfabrik, vom Eingang der Steinbergstraße aus gesehen. Ebenfalls ein Bild von 1978. Auffällig ist das große Loch in der Vorderwand der Gärhalle – eine Folge des Ausschlachtens? Die Tätigkeit von Randalieren ist ebenfalls gut zu erkennen. Die meisten Scheiben des Gebäudes sind bereits zerstört…

Zur gleichen Zeit ergab sich vom Parkplatz der Kreissparkasse aus diese Ansicht des Werkes. Der Laugenturm wird hier durch den Maischeturm der Spritfabrik verdeckt. Rechts vor dem Zaun des Parkplatzes das bereits stark überwucherte Anschlussgleis, welches direkt vor dem Werk endete.

Etwas älter – von 1975 – ist dieses schöne Bild. Das Werk macht hier noch keinen so verwahrlosten Eindruck. Liegt es an der Jahreszeit? Die Fenster der Gebäude scheinen noch intakt zu sein; die des Pförtner- und Wiegehauses sind – im Gegensatz zum vorherigen Bild – noch nicht mit Platten vernagelt.

Eine trotz (oder gerade wegen?) des Zerfalls stimmungsvolle Aufnahme, wieder aus dem Jahr 1978: die Werksstraße zwischen dem Kesselhaus (rechts), sowie der Separation (hier jedoch nicht mehr im Bild), dem Maschinenhaus und der Holzputzerei auf der linken Bildseite. Knapp ein Jahr später würde es hier mit der Ruhe vorbei sein…

Blick an der Kocherei vorbei in Richtung Wasserturm, vermutlich gegen Mitte der 1970er Jahre. Auf dem Platz im Vordergrund stand einmal der alte, hölzerne Laugenturm.

Der Kühlturm der Spritfabrik und drei Laugenbehälter. Spuren des Zerfalls sind bereits deutlich sichtbar. Die Eisenreifen, von denen die Dauben der hölzernen Bottiche zusammengehalten wurden, sind schon entfernt worden.

Eine schöne Aufnahme, vermutlich auch gegen Mitte der 1970er Jahre entstanden, mit Laugenturm, Wasserturm und Röstofengebäude. Heute ist davon nichts mehr zu sehen – wird das bald auch für das Hallenbad gelten?

Luftbild des alten Zellstoffwerkes. Etwa aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre. (Leider etwas unscharf)