Neubau

Nach 1950 wuchs die Schülerzahl des Gymnasiums der Stadt Alfeld (Leine) sprunghaft an. Das Gymnasium wurde in den nachfolgenden Jahren ausgebaut, aufgestockt und mit Pavillons versehen. Diese räumlichen Erweiterungen reichten aber nicht aus, um das Raumdilemma zu beheben.
Das Alfelder Gymnasium konnte unter diesen Bedingungen seine Bildungsfunktion als höhere Schule auf Dauer nicht erfüllen.

Ein neues Gymnasium war notwendig

Landkreis und Stadt Alfeld (Leine) ergriffen 1966 die Initiative und bildeten einen Zweckverband zur Errichtung eines neusprachlichen/mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums, dem auch eine Frauenoberschule (Gymnasium für Frauenbildung) angegliedert werden sollte.
Da die Stadt Alfeld (Leine) aufgrund ihrer finanziellen Lage und Verpflichtungen nicht imstande war, weiterhin einen Beitrag zum Gymnasium zu leisten, übernahm der Landkreis Alfeld (Leine) mit Wirkung vom 1. Januar 1971 die alleinige Trägerschaft.

Als Standort für das Gymnasium wurde der Antonianger ausgewählt.

Zu den zügig verlaufenden Planungsarbeiten wurden Sonderfachleute hinzugezogen.

Oben: Das Alfelder Kreisgymnasium auf einem Architektenmodell. Baubeginn im Jahre 1967, das am 5. Oktober 1971 eingeweiht wurde und über ein Raumprogramm vom 36 Klassen, 53 Fachräumen und 83 sonstigen Räumen verfügt.

Das obige Foto aus dem Jahr 1967 vermag auf dem ersten Blick unspektakulär daher zu kommen. Bei genauerem hinsehen erkennen wir aber Gartenanlagen und einen mehr oder weniger befestigten Weg, der kurz darauf die Verlängerung des Antoniangers in Richtung Stiefels Teich darstellen soll.
Diese Aufnahme entstand als vorbereitende Maßnahme seitens des Architektenkonsortiums um sich ein Bild des gesamten Areals für die anstehende Bauplanung des Gymnasiums zu verschaffen. Mit an der Planung des neuen Schulbaus beteiligt war der Alfelder Architekt Albert Hasse. Hasse zeichnete für eine Vielzahl von prägnanten Bauten in Alfeld verantwortlich. Zahlreiche öffentliche, gewerbliche, aber auch private Bauten entstammen seiner Zeichenfeder. Hierüber werden wir in loser Folgen das eine oder andere Mal in unseren Serien berichten.
So wandelte sich eine Gartenanlage in einen Schulparkplatz.

Der Bauplatz des Gymnasiums vom Eiberg aus gesehen

Der erste Spatenstich erfolgte am 11. November 1967

Oberstudiendirektor Gehrmann bei seiner Ansprache zum ersten Spatenstich

Die Grundsteinlegung am 11. Juni 1968

Der damalige Landrat Hinsche legt den Grundstein

Die Bauphase

Ordentliche Fundamente mit mächtigen Armierungen

Klassentrakt im Bau

Richtfest am 28. Oktober 1968

Der Zimmermann bei seiner Ansprache

Hangseite mit Pausenhof

Unmittelbar vor Einweihung des Neubaus

Bild oben: Blick über den noch unbebauten Hang des Eiberg hinüber über zu dem noch  unbelegten Teil des „Neuen Friedhofs“ in Richtung des gerade fertiggestellten Neubau des Gymnasiums. Wir gehen davon aus, dass dieses Foto extra für oder im Rahmen der Einweihung erstellt wurde.
Heute, 50 Jahre später, bedarf es doch einiger Kletterexperimente um diese Perspektive ansatzweise nachzustellen – nur so sind wir überhaupt in der Lage eine Nachher-Ansicht zu zeigen.

Eindrücke nach Aufnahme des Schulbetriebs 1971

Blick aus Richtung Senator-Behrens-Strasse

…uuuups…

Die Aula (Theatersaal) des Gymnasiums mit seinen damaligen 631 Sitzplätzen

In beispielhafter Bauzeit konnte der Neubau erstellt werden, so dass das neue Alfelder Gymnasium bereits am 5. Oktober 1971 feierlich eingeweiht werden konnte.

Die obige Ansicht zeigt den Komplex unmittelbar nach Aufnahme des Schulbetriebes.
Im Verlauf der letzten Jahre seit Fertigstellung des Schulbaus wurde die Schule immer wieder modernisiert und saniert. Die erste größere, umfangreiche Sanierung erfuhr der Schulbau ab 2009 wie die Vergleichsaufnahme mit der neugestalteten Fassade der Aula zeigt.


Raumprogramm

Das Raumprogramm umfasst:

a) Klassentrakt

36 Klassenräume davon:
7 Physik, 4 Chemie, l Astronomie, 6 Biologie, 5 Kunst, 2 Sprachlabor, 4 Fotolabor, 11 Nadelarbeit-Hauswirtschaftsräume, Lehrküche, 7 Werken, 3 Gemeinschaftskunde, 1 Handarbeit, 1 Mathematik, 1 Kartenzimmer. 83 sonstige Räume davon: 12 Verwaltung, 5 Bücherei, 4 Telefonzellen, 1 Arztraum, 17 Kellerräume, 8 Räume für Reinigungspersonal, 1 Archiv, 2 Aufenthaltsräume, Hausmeister-Loge, 2 Lehrerzimmer, Milchausgabe, WC-Räume u.a.

b) Aulagebäude
Festsaal mit 631 Sitzplätzen
Bühne (18 m breit, 10,87 m tief – mit Vorbühne -)
großer Musiksaal 137 qm
kleiner Musiksaal 62 qm
Garderobenraume und sonstige Nebenräume© einschließlich Dusche
Mehrzweckraum 235 qm
Garderobengeschoß (Garderobenanlage für 637 Personen)
Foyer mit Seitengängen 430 qm

c) Sporthalle

schlüsselfertige Sporthalle
Sporthalle 2l x 42 m mit Tribüne, 290 Sitzplätze,
Außengeräteraum
Umkleide-, Dusch- und sonstige Nebenräume nach den Normvorschriften
Regiekabine
angegliederte Turnhalle 12 x 24 m mit Geräte- und sonstigen Nebenräumen

d) Sportplatz

Rasenspielfläche 100 x 60 m
400-m-Bahn (4 Umlaufbahnen mit Rub Kor-Belag)
100-m-Bahn (Hub Kor-Belag)
Kleinsportfeld 50 x 25 m (Rub Kor-Belag)
Einrichtungen für folgende Disziplinen:
Kugelstoßen, Hochsprung (3 Übungsplätze), Stabhochsprung (l Übungsplatz), Weitsprung (4 Übungsplätze)

e) Parkplatz

für 150 PKW
für 250 Fahrräder
für 9 Omnibusse.

Daten & Kosten:

Grundstücksausdehnung:

eigentliches Schulgrundstück (mit Klassentrakt, Aulagebäude und Sporthalle mit angegliederter Turnhalle) 3.61.85 ha
Sportplatz 2.36.58 ha
Parkplatz 71.42 ha
Gesamtgröße: 6.69.85 ha

Gesamtbaukosten:

Grunderwerb 790.000,- DM
Erschließung und Einrichtung der Baustelle 330.000,-DM
Erdarbeiten 300.000,-DM
Planungskosten 1.000.000,-DM
Klassentrakt einschl. Hausmeisterwohnung 6.650,000,- DM

Davon 1.150,000,-DM für Einrichtung der Klassen, der Sonderräume? besondere Betriebseinrichtungen sowie Erstausstattung mit Lehr- und Lernmitteln (200.000,– DM)

Außenanlagen 960.000,- DM

Aula 2.160.000,- DM

davon 180.000,- DM für besondere Betriebseinrichtungen und sonstige Einrichtungen

Sporthalle 1.930.000- DM
davon 150.000,- DM für Einrichtung

Sportplatz 680.000,-DM

Parkplatz 200.000,- DM

Gesamtsumme: 15.000.000,- DM


Das Lehrerkollegium im Eröffnungsjahr 1971


Weitere neue & alte Eindrücke zum durchklicken


Der gesamte Komplex aus der Vogelperspektive 2018