Erinnerungen & Anekdoten

Schulzeit/Erinnerungen

1944/1945 Unterrichtsraum in der Bahnhofstraße während der Volksschulzeit

Zur Zeit des Zusammenbruches des Hitler-Reiches und der Zuwanderung der Ausgebombten und Vertriebenen sowie der Verwendung der „Weißen Schule“ als Lazarett bzw. Krankenhaus, wurden die vorhandenen Schuleinrichtungen mit immer mehr Schülern/innen belegt und die Räumlichkeiten immer voller und knapper.
Für unsere Klasse  aus der „Dohnser Bäuerschaft“ (alles westlich der Bahn) war es daher nicht unbedingt unangenehm, als dann in unmittelbarer Nähe des „Kaiserhofes“ Unterricht war. Der Weg dorthin war doch einiges kürzer als der zur „Horst-Wessel-Schule“/Weiße Schule (heute Carl-Benscheidt-Realschule).
Wir gingen über den Bahnübergang, an der Post vorbei, über die Leinebrücke, an der Herrmann-Göring-Straße (heute Ziegelmasch) und dem Kaiserhof vorbei. Unmittelbar hinter dem Kaiserhof war damals dann an der rechten Seite eine große betonierte und von Gebäuden umstandene Hoffläche.
Den hinteren Abschluss bildete ein längeres zweigeschossiges Gebäude, parallel zur Bahnhofstraße, in dessen ebenerdigem Bereich sich eine Autoreparaturwerkstatt und Garagen befanden. In der oberen Etage war ein mit vielen Tischen und Stühlen ausgestatteter größerer heller Gefolgschaftsraum.

Dieser wurde derzeit auch als Versammlungs- und Ausbildungsraum des „NSKK“ – Nationalsozialistisches Kraftfahrer-Korps – genutzt. Die dem zugehörigen Insignien und Porträtbilder waren an der Tafelwand angebracht. Die Treppe zu diesem Raum befand sich außen an der linken Giebelwand; sie war nicht sonderlich breit, aber robust aus Stahlprofilen und Gitterrosten. (siehe dazu auch hier, ATC, Fuchsjagd)

Zwischen 1933 und dem Beginn des 2. Weltkrieges veranstaltete das NSKK (Nationalsozialistische Kraftfahrkorps) des Öfteren eine Fuchsjagd. Ein Fahrzeug fuhr voraus und warf, wenn es abgebogen hatte, ein Merkmal neben die Straße. Die Motorradfahrer mussten dann das Mal suchen. Hier sehen wir wie die Motorräder nach der Fuchsjagd auf Pralles Hof (vor 1937) waschen.

Wer uns dort unterrichtet hat, ist mir in Einzelheiten nicht mehr bekannt. Während der Zeit waren die Lehrerinnen Feddeler und Susebach und der Lehrer Krukenberg und auch nach dem „Reich“ für unser Bildungswohl verantwortlich.

Rolf „Bolle“ Sievers – März 2013


1948/1949 Gehobene Abteilung spätere Realschule
Oder wie Molly Lampe zu seinem Namen kam…

In der Klasse 5g bekamen wir Englischunterricht (neben dem Plattdeutsch der Großeltern) als Fremdsprache. Was waren wir stolz, wenn wir gelegentlich mit den englischen Besatzungssoldaten einige Worte sprechen konnten und diese auch verstanden.
Es wurde auch versucht, Namen zu übersetzen. Bei Dieter Stein war’s einfach: „Stone“! Bei Theo ging wegen des „tieäitsch“ nichts, jedenfalls nicht bei uns. Aber man war ja auf der Suche nach neuen Dingen, die irgendwie einen Hauch englisches an sich hatten.
Der Schulleiter, Klassen- und Englischlehrer Dr. Wiedemann lehrte uns, auch englische Lieder zu singen; dabei lernt man die Sprache viel besser und harmonischer und nicht nur als Vokabeln. Es waren etliche Folksongs. „Rolling Home“ war auch mit dabei. Wenn nun wieder Singen angesagt war, meistens am Schluss der Englischstunde, durften wir gelegentlich auch Lieblingsliederwünsche äußern. Kurt’s Wunschlied war dann immer: „That from Dublin, with sweet Molly Malone“. Einige Mitschüler riefen oder nannten ihn daraufhin Molly. Dieses war anfangs nur sein Spitzname während der Schulzeit; er wurde später aber zu seinem Synonym.
Wer in Alfeld nach Molly fragte, wurde an Kurt Lampe verwiesen.

Rolf „Bolle“ Sievers – März 2013