Kino-Geschichte

Kleine Alfelder Kinogeschichte

Wie in anderen Städten auch, unterlag die Freizeitgestaltung neben vielen anderen Lebenslagen ebenfalls einem stetigen Wandel. So entwickelte diese sich auch in unserer Stadt nach den verschiedenen Neigungs- und Interessensrichtungen der Bewohner. Ein Beispiel von vielen ist die Geschichte der Alfelder Lichtspielhäuser – der Kinos.
Das erste Kino, das in Alfeld auftauchte war ein so genanntes „Panorama-Kino“, das sich im Saal des ehemaligen AOK-Gebäude am Marktplatz befunden haben soll. Es war aber technisch gesehen eher ein Vorläufer der heutigen Kinos.

Ab 1908 wurde schon in der Marktstraße (heute Commerzbank) ein Central-Theater erwähnt, welches vermutlich 1919 in die Holzer Straße umzog.

Für das Jahr 1912 sind zwei Lichtspieltheater überliefert. Das erste richtige Kino befand sich in der Marktstraße Nr. 5 und hatte 152 und das im Haus Nr. 6 benachbarte 96 Plätze. 1924 konnte das Alfelder Lichtspielhaus von Fritz Fricke, später »Central-Theater«, in der Holzer Straße seinen Betrieb aufnehmen.

In dieser Zeit wurden überwiegend Stummfilme gezeigt, die am Klavier begleitet wurden, da der Siegeszug des Tonfilm erst ab dem Jahr 1936 weltweiten Durchbruch erlang und Einzug in die Kinos hielt. Bis dahin mussten sich die Musiker vorher die Filme anschauen und selbst dafür die Musik schreiben.

Über die Historie und den Fortgang der beiden Kinos in der Marktstraße ist (uns) leider nichts weiter bekannt. Auf einem Foto aus den frühen 1950er Jahren wird bereits Werbung für die „Schauburg“ gemacht und nicht mehr für die eigenen Häuser. Vermutlich sind die Kinos in der Marktstraße schon in den 1930er Jahren vom Markt gegangen, da sich das „Central-Theater“ in der Holzer Straße immer mehr etablierte.

Alfeld hatte zu dieser Zeit noch weitere Lichtspielhäuser zu bieten.

Im ehemaligen Hotel „Zur Post“ in der Leinstraße befand sich auch ein großer Saal, der aber im Laufe der Jahre nicht mehr so genutzt wurde und daher später auch zu einem Kino umgebaut wurde, das „Rialto-Theater“ entstand.

Große, bemalte und künstlerisch gestaltete Film- und Kinoplakate warben ein jedes Mal aufs Neue für das Programm, aber auch die „Fox Tönende Wochenschau“ wurde zumeist in voller Länge vorgeführt. So kamen Ereignisse und Nachrichten aus aller Welt zu den Bürgern. Als das Hotel um 1968 abgerissen wurde, fand im Rialto noch eine letzte Vorstellung statt, während Putzer Schwarze bereits mit dem Abriss begonnen hat – so die Legende.

Etwas außerhalb der Kernstadt gab es auch noch die „Schauburg“ im Gewerkschaftshaus am Fuße des Sindelbergs. Im Alfelder Volksmund auch liebevoll die „Kiste“ genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Veranstaltungssaal der Schauburg zum Kino umfunktioniert. Kurt Krause war Betreiber dieses Filmtheaters. Filme wie „In der Hölle von Missouri“ oder „Der Graf von Monte Christo“ dürften vielen älteren Alfelder noch ein Begriff sein.

Mit dem Aufkommen des Fernsehens in den 1960er Jahren setzte auch in Alfeld das nächste Kinosterben ein. Die Schauburg schloss als erstes der Alfelder Kinos. Überlebt hat nur das Central-Theaterheute Kinowelt – in der Holzer Straße. Die Kinowelt nutzte immer die Zeichen der Zeit, erweiterte und passte sich ab ca. 1992 fortwährend den neuesten Techniken an.

Welche Stadt in der Größenordnung Alfelds kann sich heutzutage rühmen ein Kino mit drei Sälen vorzuhalten?
Nun, zwischenzeitlich (auch) Alfeld nicht mehr.
Das letzte der Alfelder Kinos hat 2020 seine letzte Filmvorführung gehabt. Leider. Auch ein Opfer der Corona-Pandemie.