Robert-Linnarz-Straße

Die Robert-Linnarz-Straße wurde nach dem Königlichen Musikdirektor am Lehrerseminar zu Alfeld benannt.

Robert Linnarz wurde am 29. September 1851 in Potsdam geboren, besuchte das Oranienburger Lehrerseminar und war von 1871 bis 1875 Lehrer in Bad Freienwalde. Daach folgten Berufsstationen am Institut für Kirchenmusik, am Osnabrücker Seminar und in Bederkesa. Er kam 1888 als Seminarmusiklehrer in die Leinestadt und wurde bei der Jahrhundertfeier des Alfelder Seminars Königlicher Musikdirektor und trat erst 1921 in den Ruhestand.
Linnarz starb am 7. Dezember 1931. Sein Haus steht bis heute an der Kaiser-Wilhelm-Straße. Seine Tochter war mit Carl Benscheidt verheiratet und übergab viele Werke ihres Vaters dem Alfelder Heimatmuseum. Insgesamt sind fast 150 Kompositionen von Linnarz in Druck gegangen. Er war auch langjähriger Chormeister der Alfelder Liedertafel und förderte das städtische Kulturleben wie kaum ein zweiter. Die nach Linnarz benannte Straße wurde um 1952 mit großen Mehrfamilienhäusern gesäumt.

Obige Aufnahme stammt aus den 1950er Jahren und zeigt die Straße in ihrer ursprünglichsten Ausbauform. Das gesamte Wohngebiet entstand in Zeiten größter Wohnungsnot. Im Alfelder Volksmund wird bzw. wurde dieses Gebiet auch „Klein-Korea“ genannt, da es größtenteils während des sog. Korea-Krieges Anfang der 1950er Jahre entstand – auch unter Inanspruchnahme von Geldern aus dem „Marshall-Plan“ (Aufbauhilfe) der Amerikaner konnte dieses Gebiet, das vorher nur aus Weizenfeldern bestand, gebaut werden.
Einige Bewohner leben zum Teil seit mehr als 50 Jahren in diesen Häusern.

Die Vergleichsaufnahme unten zeigt die Straße im Jahre 2009. Sämtliche sich auf dem historischen Foto befindlichen Baulücken sind geschlossen.

1950er bis 1970er Jahre

1950er Jahre Winter 1950er Jahre 1957
1957 1957 1960er Jahre 1960er Jahre, andere Richtung
1961 1963 1969 – Einmündung in die Ravenstraße 1972 – Der Spielplatz inmitten „Klein-Korea“

Lebensmittelgeschäft „Sonnemann“, Hausnummer 24

Ein Satz in der Gewerbegeschichte von Alfeld lautet immer wieder: „… es gab es noch viele kleine Einzelhändler in Alfeld zum Beispiel Sohl, Bosse, Sonnemann, Klingebiel, Quintel, Diekmann, Borcherding oder Klatt um nur einige zu nennen.“

So war es von den 1950er Jahren bis Mitte der 1970er Jahre nicht nur in Alfeld durchaus nicht ungewöhnlich, dass verschiedenen kleinere Lebensmittel-Geschäfte strategisch im Stadtgebiet verteilt waren um eine grundlegenden Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Die „grüne Wiese“ gab es noch nicht. Eines der oben genannten Namen war der REWE-Laden von Kaufmann Hermann Sonnemann in der Robert-Linnarz-Straße Nr. 24. Das obige Bild zeigt das Geschäft im Jahr 1957, in der für die damalige Zeit üblichen Ausstattung, die gelb leuchtende REWE-Leuchtreklame, der klassische Underberg-Fahrradständer, sowie die obligatorischen Zigaretten- und Kaugummiautomaten im Eingangsbereich bzw. an der Frontseite des Ladens, die Obst- und Gemüseauslage rundet das Gesamtbild ab. Auch bei Sonnemann waren die Namen der Kunde bekannt, auch hier konnte mit Sicherheit angeschrieben werden.

Das Adressbuch der Stadt von 1979/80 verweist auf einen neuen Standort des Geschäft Im Katthagen 18, die Robert-Linnarz-Straße taucht hingegen nicht mehr auf. Heute wurde das Lebensmittelgeschäft zu einer Wohnung umgebaut, nichts deutet heute mehr auf einen Laden hin.

 

1961 – Bau weiterer Mehrfamilienhäuser

Gestern & Heute (1972 – 2015) Spielplatz „Klein Korea

1980

Sanierung der Straße 2015

Quelle: Alfelder Zeitung vom 4. März 2016: