Aus allen Teilen der Welt

… sind durch die Tierhandelsfirma L. Ruhe und C. Reiche seltene Antilopen und Giraffen, Vögel und Reptilien, Primaten und Raubkatzen nach Alfeld gebracht worden. Machen Sie mit uns einen Rundgang durch das „neue“ Alfelder Tiermuseum.

Aber zum Glück ist er ja nur ausgestopft und auch sein eindrucksvolles Gebiss kann Ihnen keinen Schaden mehr zufügen. Er fletscht es nur, weil es die Präparatoren Alois Brandmüller und Carl Bartels in den 20er Jahren so gestaltet haben.
Das Alfelder Tiermuseum wurde am 15. Juni 1996 nach sechs Jahren voller Restaurationsarbeiten wiedereröffnet. 63 Jahre nachdem es zeitgleich mit dem Heimatmuseum eingeweiht wurde. Mit ca. 350 000 DM schlägt die Renovierung zu Buche, wobei die Stadt Alfeld den Löwenanteil aufbringen musste.
Dass Alfeld ein Museum mit exotischen Tieren hat, liegt nicht an einer vermeintlich vielseitigen Vegetation um die Stadt, sondern an den zwei großen Tierhandelsunternehmen, die von hier aus in der ganzen Welt operierten. L. Ruhe und C. Reiche waren zeitweise die Größten auf dem Gebiet des Tierhandels in Deutschland, wenn nicht gar der Welt. Sie prägten über ein Jahrhundert hinweg das Erscheinungsbild der Leinestadt.

Steht man auf dem Kirchhof, befindet sich das Tiermuseum rechts von der alten Lateinschule. Die Abteilung b) des Stadtmuseums beherbergte früher die älteste Schule Alfelds. Später zur katholischen Mädchenschule umfunktioniert, ist in dem Gebäude seit 1933 die naturwissenschaftliche Sammlung des Tierpräparators Alois Brandmüller untergebracht. Die pädagogische Bestimmung des Gebäudes blieb erhalten.

Der Rundgang durch das Tiermuseum beginnt also im Erdgeschoß mit dem schon erwähnten Braunbären. Links schließt sich der erste große Schaukasten, ein so genanntes Diorama, an. Konsequent nach Kontinenten geordnet, werden die Tiere vorgestellt. Die untere Etage gehört ganz allein dem afrikanischen Kontinent. Ganz links tummeln sich hinter Glasscheiben Schimpansen im Urwald. Während die Vegetation sich nach rechts hin zur Steppe entwickelt, wechseln auch dieTierarten: Paviane, Gazellen, Antilopen, Giraffen, Zebras und vieles Getier mehr. Spannend ist das aufmerksame Suchen kleiner Tierarten, die sich im Wüstensand verstecken, oder im Geäst der Bäume und Sträucher der Savanne. Akribisch und mit Liebe fürs Detail sind die Dioramen gestaltet.

In der zweiten Etage wird man von zwei Alligatoren begrüßt, die von der Decke herab den Betrachter zu ihrem Mittagsmahl erkoren haben. Übersteht man auch diesen Angriff schadlos, erstreckt sich rechts der asiatische Urwald mit Tigern und Orang Utans.
Erst auf den zweiten Blick lässt sich eine Riesenschlange erkennen, die sich um einen Stamm schlängelt. Ebenfalls in diesem Raum sind die Faunen Australiens, Süd- und Nordamerikas friedlich nebeneinander versammelt. Insgesamt lassen sich über 120 verschiedene Tierarten zählen.