Föhrste

Schon bald nach seiner Gründung im Jahre 742 wurden dem Kloster Fulda Ländereien in „Woreste“ im „Aringo“ geschenkt. Damit ist Föhrste gemeint, das seit 1762 so geschrieben wird. Der Ort gehört also zu den ältesten Gemeinden der Umgegend. Der alt Name lautete: Vuoresete oder so ähnlich. Ältere Schreibarten sind auch „Forst‘ (1542), „Vorste“, „Förste“.
Aus weiteren Nachrichten folgt, dass seit 1151 das Moritzstift vor Hildesheim Rechte in „Vorsethe“ hat, das nach einer Urkunde des Ritters Konrad v. Steinberg von 1351 allmählich in den Besitz derer v. Steinberg kommt. 1397 wird ein Dorf „Föhrste in einer Fehde zwischen einigen Stiftsjunkern mit dem Domkapitel erwähnt, 1411 in einer Schenkungsurkunde und 1487 verkaufen mehrere Alfelder Bürger einen Meierhof in Föhrste an den Rat zu Alfeld. Die Reformation wird 1542 eingeführt.
Nach dem Winzenburger Erbregister von 1578 gehört das Dorf den v. Steinberg zu Wispenstein. Damit wird das Gut Wispenstein Grundherr von Föhrste. Zu den bäuerlichen Lasten gehörten außer Pachtzahlungen und Materiallieferungen vor allem die Hand- und Spanndienste (Herrendienste) an das Gut Wispenstein, die erst im Jahre 1865 endgültig abgelöst wurden.
Außerdem hatten die v. Steinberg das Hochgericht inne, also das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden, jedenfalls bis 1760. In diesem Jahr wurde der letzte Missetäter am Galgen auf der Habekost gehängt.
Auch in Föhrste sind die Folgen des 30jährigen und des 7jährigen Krieges für die Bevölkerung verheerend.
Der Dorfkern ist deutlich erkennbar um Kirche und Schule in den Straßen Thie, Lindtor, Wilhelmstraße und Masch gelegen.
Die erste Erweiterung fand jenseits der heutigen Bahnlinie in den Straßen Mörick und Schimmeck statt. Die wichtigsten Flurnamen der 492 ha großen Feldmark sind:
Nattenberg (=Nattern oder nasser Berg), Hasdehne, Möriek, Möriech oder Möricke (von mör = locker), Rotäcker, Vor dem
Steinberg, Vor Gerzen, Vor dem Humberg (=Haubenberg), Hilgenroth, Bei der Zehntscheune, Schümeck- oder
Schünemikbreiten (vielleicht Scheunenecke), Sternberg, Auf der Trift, Zwisberg, In der Masch, In den Krempen (kremp, krimp
kommt häufiger bei Fluss- und Wiesenamen vor), Auf dem Anger. Die Verkoppelung fand 1858/65 statt. Die alte Kirche war dem hI. Andreas geweiht. Die am 4. Nov.1827 eingeweihte, jetzige Kirche ist aus Selterdolomit erbaut. Der Turm mit Grabgruft steht merkwürdigerweise an der Ostseite. 1905 wird eine neue Schule errichtet. Die Bevölkerung nimmt in zwei Schüben zu: Industrialisierung in Alfeld und Flüchtlingszustrom nach 1945 verdoppeln jeweils die Einwohnerzahl. Aus der jüngeren Zeit sind noch hervor zu heben:

1961: Einweihung der neuen Leinebrücke
1965: Bau der Kanalisation
1974: Einweihung des vollständigen Sportzentrums

Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform wird Föhrste 1974 ein Ortsteil der Stadt Alfeld (Leine).

Einwohnerzahlen:

1809: 324
1825: 873
1960: 1178
1966: 1106
1995: 1123
2002: 1068

nach: Paul Graff, Geschichte des Kreises Alfeld, August Lax (1978)


Das Ortswappen von Föhrste

In goldenem Schild mein blauer Pfahl, belegt mit einem aufgerichteten silbernen Sachs mit goldenem Griff. Vorn eine grüne, begrannte Ähre, hinten drei ineinandergreifende blaue Zahnräder übereinader, von denen das mittlere etwas größer gestaltet ist.

In Anlehnung an das bisherige Wappen (1938) und die dazugegebene Begründung beschloß der Gemeinderat 1948, unter Beibehaltung des Sachsmessers, aber unter Fortlassung des Armes, je ein Sinnbild für die schaffende Stände des Dorfes (Ähre = Bauern, Räder = Werktätige)


Ortseingang Föhrste links der Leine 1932

Luftbild von Föhrste 1980er Jahre