Die Anfänge

Am 8. Juli 1706 erhält der Papiermeister Herman Spieß die Erlaubnis “ bey des Notarii Rosengraben am Stadtgraben eine Papier Mühlen auf eigene Kosten anzubauen und des daselbst vorbey fließenden Warnewaßers sich zu bedienen “. Die Papiermühle war im 18.Jahrhundert einem mehrfachen Besitzerwechsel unterworfen, der erst 1775 mit dem Pachtvertrag des Andreas Jordan Woge (trat 1755 als Geselle in den Betrieb ein) seinen Abschluß fand.

Foto: Gemälde von Peter Kurth (1981), Sappi Alfeld GmbH
Repro: Gerstenberg Druck, Hildesheim

Der Fürstbischof von Hildesheim, Friedrich Wilhelm von Westphalen, als geistlicher und weltlicher Herr über das Hochstifts Hildesheim, beauftragte den Maler Pascha Weitsch mit der malerischen Abbildung der wichtigsten Städte und Amtssitzes des Fürstentums. Darunter befindet sich auch die Ansicht der Stadt Alfeld, die nach 1769 entstanden ist. Es ist eine der frühesten zeitgenössischen Darstellungen der Stadt, die zu dieser Zeit noch stark bäuerlich geprägt war. Die Einwohnerzahl lag 1767 bei 1074 Einwohnern.

Foto: Gemälde von Pascha Weitsch ( 1723 – 1803 ), heute im Besitz der Nachfahren der Grafen von Westphalen.
Repro: Gerstenberg Druck, Hildesheim

Die Papiermühle reihte sich in die Gruppe der handwerklichen Betriebe der Stadt Alfeld ein, obwohl sich die Papiermacher dieser Zeit nicht als eigentliche Handwerker, sondern als Ausüber der “ Papiermacherkunst “ sahen. Das Papier wird alter Tradition mit Bütte und Handschöpfrahmen hergestellt. Es ist ein mühevoller Prozeß, der an einem Arbeitstag nur etwa 4000 Bogen entstehen lässt. Das historisierende Bild zeigt Andreas Jordan Woge bei der Prüfung eines Papierbogens, der sein Wasserzeichen ( AJW ) und die Darstellung des Bischofs von Hildesheim mit Mitra und Krummstab zeigt.

Foto: Gemälde von Peter Kurth (1981), Sappi Alfeld GmbH
Repro: Gerstenberg Druck, Hildesheim

Der Übergang vom Handwerk zur industriellen Produktion vollzieht sich in Alfeld in den Jahren nach 1853/54, wesentlich gefördert durch den Bau der Bahnstrecke von Hannover nach Göttingen. Die in Alfeld ausgeübte Handschöpferei endet durch den Erwerb einer Langsiebpapiermaschine. Gleichzeitig wird die Loh- und Bokemühle am linken Ufer des Mühlengrabens (heutiges Firmengelände) erworben. Die etwa 1865 entstandene Lithographie zeigt die Umrisse der Fabrik, die in unmittelbarer
Nähe der Altstadt gelegen ist.

Foto: Lithographie nach einer Zeichnung von Wilhelm Ripe ( 1818 – 1885 )
Repro: Archiv T. Grotjahn, Alfeld