Zu den bedeutendsten Alfelder Gebäuden gehört das Ostensche bzw. das Planetenhaus. Es stammt aus der Zeit um 1612 und damit aus derselben Zeit, in der die Lateinschule (1610—1612) und das Kalandhaus (1615) entstanden.
Das Haus erhielt um 1880 einen Schieferbehang, der die darunter liegenden Schnitzereien verdeckt. Einige davon sind jedoch erhalten. Am linken Teil des Parterregeschosses sind es geschwänzte Fabelwesen, am Obergeschoss eine Inschrift wie Motive der Planeten. Links beginnend sind es: MARS, SATURNUS, VENUS, SOL, JUPITER, MERCURIUS und LUNA
Die Inschrift des Planetenhauses ist nur teilweise entziffert:
ACH GODT MIJ .. .VORDORBEN MOCHTEN SE WOL VOR (SICH) UND YHRE KINDER SORGEN Die Pfosten zeigen Flachornamente, oben Kandelabersäulchen, unten oft Blattwerk. Zum Beispiel verweist das Alfelder Planetenhaus, ähnlich wie die Gebäude mit verwandten Plattenmotiven (Hildesheim, Lemgo usw.) auf die Astrologie des 17ten Jahrhunderts.
Im Vergleich zu anderen Planetenhäusern lassen sich Anlehnungen des Alfelder Hauses u. a. an das sog. Altdeutsche Haus (1606) und das Syndikenhaus (1608) in Hildesheim feststellen. Der oder die in Alfeld beschäftigten Bildschnitzer wichen allerdings von manchen anderenorts üblichen Einteilungen ab (z.B. von den eingesetzten Ovalrahmen) und hielten sich mehr an in der Leinestadt entwickelte oder gewünschte Vorstellungen.
Text aus: BAL-Broschüre „Alfeld (Leine) – Kleiner Stadtrundgang.
1905 wurden die Schnitzplatten an der Fassade zum ersten Mal wieder freigelegt, hier kam erstmals wieder die volle Pracht zum Vorschein.