Einmarsch Combat-Team

Der Einmarsch des 331. Combat-Team

Der Einmarsch des 331. Combat-Team des 83. Infanterie-Regiments der 9. US-Armee erfolgte an einem strahlenden sonnigen Sonntag. Die amerikanischen Panzer kamen zuerst über die Göttinger Straße, dann aber auch über die Hannoversche Straße in die Stadt, im Wesentlichen aber aus dem Westen, denn für die Orte Delligsen, Gerzen, Warzen und Limmer wird die Durchfahrt der Panzer gemeldet.
Einer der ersten Zeitzeugen, der die amerikanische Fahrzeuge in der Stadt gesehen haben will berichtet wie folgt: „Als ich zur Milch ging um 9, fuhren plötzlich zwei Panzerspähwagen an mir vorbei, amerikanische! Bei der Bahn kehrten sie wieder um, schrieben sich etwas auf und fuhren wieder weg.“

Mit Sicherheit ist einer der ersten, die die Amerikaner gesehen haben ein Anwohner, der damals in der Göttinger Straße 23 wohnte. Er beschreibt ausführlich seine Erlebnisse in einem Leserbrief an die Alfelder Zeitung vom 2. April 1955.

Die Bevölkerung war durch eine verabredetes Zeichen, das Heulen der Sirene, aufgefordert worden, in die Keller zu gehen und sich ruhig zu verhalten. Tage vorher waren in den Kellern behelfsmäßige Wohn- und Schlafräume eingerichtet worden. Es ist nicht klar, was für Fahrzeuge (Panzer oder Panzerspähwagen) in die Stadt fuhren, aber sie waren mit Soldaten besetzt. Auf der Leinebrücke hielten sie an.
Als sie in die Leinstraße kamen, sicherten Soldaten an den Häuserwänden entlanggehend, das Vorgehen.
An einigen Häusern hingen weiße Tücher, aber durchaus nicht an allen. Eine Bewohnerin erzählt, dass sie natürlich weiße Tücher bereithielten, aber „ergeben wollte sie sich nun doch nicht“.
Vor dem Marktplatz blieben die Panzer stehen. Auf dem Platz hatten sich einige Gruppen von Alfeldern versammelt, unter ihnen der Chef der Tierhandlung Ruhe, Hermann Ruhe.

Der Bürgermeister (Dr. Artur Siegmund) schildert die Übergabe so: „Nachdem ich dem Kommandeur der Vorausabteilung die ehrenwörtliche Versicherung abgegeben hatte, dass keinerlei Kampfverbände mehr in Alfeld lägen, erfolgte die förmliche Übergabe der Stadt im Bürgermeisterzimmer. Die Einzelangehörigen der Wehrmacht, die sich noch in der Stadt aufhielten, u.a. der Kampfkommandant, gingen in amerikanische Gefangenschaft. Der Kreisleiter hatte Alfeld kurz vor dem Einrücken der ersten Panzerspähwagen verlassen.“

Nach dem Text Siegmunds hat er die Amerikaner wohl vor dem Rathaus erwartet, seine Meldung gemacht und ist dann mit dem Kommandeur ins Rathaus gegangen.
Inzwischen wurden die beiden Polizisten entwaffnet, durchsucht und mussten entweder mit erhobenen Händen vor den weiterfahrenden Panzern hergehen oder wurden auf den ersten Panzer gesetzt und durch die Straßen gefahren. Ein Panzer fuhr sogar in die Wallstraße ein bis zum Hof des Baugeschäfts Gropengießer, musste aber, weil es dort nicht weiterging, rückwärts wieder zurück.
Sie wurden mit anderen zu Hilfspolizisten ernannt, die eine weiße Armbinde trugen mit der Aufschrift „MG-Police“, das hieß also „Ordnungsdienst“. (Military Government Police).

In den ersten Nachmittagsstunden mussten Häuser geräumt werden binnen einer Stunde in der:

  • Wiegandstraße
  • Heinzestraße
  • Hildesheimer Straße
  • Kalandstraße
  • Göttinger Straße