Über die Müllabfuhr

Die Geschichte der Müllabfuhr beginnt in Deutschland bereits im 15. Jahrhundert. So erschien es den Bürgern nicht mehr tragbar, Haus- und Gewerbeabfälle und sogar menschliche Exkremente auf Straßen oder in Stadtbäche zu schütten. Seitdem wurde der Müll aus den Städten und Dörfern hinaus auf die umliegenden Felder, Wiesen und Wälder verbracht. Die Müllentsorgung war in den ersten 50 Jahren des letzten Jahrhunderts Aufgabe des jeweiligen Ortes, jeder regelte das auf seine Weise – selbst die Bürger entsorgten ihren Müll in Tonkuhlen, Senken usw. – immer wo gerade Platz war. Wie schlecht das funktionierte hat, zeigt uns die Natur heute immer wieder, wenn sie diesen Abfall wieder zu Tage fördert. Dieses willkürliche Abladen von Müll verschandelte selbstredend unsere Umwelt, mit weitreichenden Folgen. So musste in den Kriegs- und Nachkriegsjahren die Müllabfuhr in geordnete Bahnen gebracht werden.

Die Stadt Alfeld holte den Müll ihrer Einwohner mit eigenem Personal und eigenen Fahrzeugen ab, der Müll wurde unter anderem in der Deponie Doershelf bei Delligsen entsorgt. Ab ca. 1954 gründete sich der so genannte Müllabfuhr-Zweckverband (MZV) in Groß Düngen. Bereits 1959 gehörten 64 Gemeinden diesem Verband an. Nach der abgeschlossenen Kreis- und Gebietsreform übernimmt der noch junge Landkreis Hildesheim 1979 den MZV und gründet ein „Amt für Abfallbeseitigung“.

Die Aufgabe der Stadt Alfeld – die Abfallbeseitigung und Entsorgung – fällt daher im Laufe des Jahres 1975 in die Zuständigkeit des Landkreises. Allerdings wurden zu dieser Zeit noch die städtischen Fahrzeuge inklusive der Arbeiter genutzt, lediglich die Sperrmüll-abfuhr regelte von da an der MZV selbst. Eine Änderung konnte seinerzeit nur an den Gebühren festgemacht werden. Auch die Deponie Doershelf fiel in die Zuständigkeit des neuen Betreibers, aber die doch recht häufig auftretenden Deponiebrände mussten für die nächsten drei Jahre noch von der Alfelder Feuerwehr abgearbeitet werden. Um 1982 geht die Deponie Heinde ans Netz, der Müll aus Stadt und Landkreis wird seitdem dort deponiert. Doershelf war eh voll bis obenhin und wurde geschlossen. 1994 gründet sich der heutige ZAH.

Die Stadt Alfeld hatte für die Entleerung der blechernen Mülltonnen einen eigenen Müllwagen, einen Magirus-Rundhauber. Dieser wurde um 1978/79 außer Dienst gestellt, der Müllaufbau entfernt und das Gefährt zum Streuwagen umgebaut. Damit stand er noch ein paar Jahre im Dienste der Bürger, ehe er dann der Verschrottung zugeführt werden sollte. Leider findet sich in unserem Archiv nur ein Foto des Müllwagens in eher bescheidener Qualität.