Die Uhr

Unter Turmuhren versteht man eine große, weithin sichtbare, zumeist an einem Kirchturm oder einem Uhrturm eingerichtete Uhr. In der Regel sind Zifferblätter nach allen vier Himmelsrichtungen hin angebracht, nicht aber an unserer Kirche. Hier sind jeweils zwei Zifferblätter angebracht, eines in nördlicher, das andere in südlicher Ausrichtung.

Turmuhren waren die ersten mechanischen Uhren überhaupt und fanden gegen Ende des Mittelalters weite Verbreitung. Uhren waren zu dieser Zeit sehr teuer, so dass eine Turmuhr für alle Bewohner eines Ortes einen Nutzen brachte. Als zentrale und maßgebliche Zeitanzeiger waren diese Räder-Uhrwerke auf den hohen Türmen von Kirchen, Rathäusern und Schlössern installiert. Die ersten Räderuhren mit Gewichtsantrieb (ab ca. 1300) verkündeten die volle Stunde zunächst durch automatische Glockenschläge (Schlaguhr). Ersatzweise schlugen Turmwächter zu jeder beginnenden Stunde die zugehörige Glocke an.

Mit der Erfindung der Schlaguhr war es erstmals möglich, äquinoktiale Stunden mechanisch darzustellen, ohne astronomische Berechnungen durchführen zu müssen. Eine mechanische Uhr mit Anzeige der vorher gebräuchlichen temporalen Stunden wäre sehr aufwändig gewesen, ihre Konstruktion wurde vereinzelt dennoch versucht. Schlaguhren sind in Verbindung mit äquinoktialen Stunden erstmals 1344 in Padua belegt. Genua folgte 1353, Bologna 1356. In der Folge wurden Schlaguhren in ganz Europa verwendet.

Später wurden auch Uhren mit Zeigern verwendet. Sie brachten eine amtliche“, für die jeweilige Region verbindliche Uhrzeit. Bei den ersten Zifferblättern begnügte man sich zunächst mit nur einem Zeiger, der die Stunden zählte. Die Turmuhren wurden damals noch in traditioneller Handarbeit durch Schmiede aus Eisen gefertigt.

Auf dem Zifferblatt von Turmuhren ist bei römischen Zahlen die 4 oft als ‚IIII‘ dargestellt und nicht wie seit dem Mittelalter allgemein üblich als ‚IV‘. Die falsche“ Darstellung wird aus Symmetriegründen gewählt. Durch die ‚IIII‘ entsteht ein optisch gleichwertiges Gegengewicht zur gegenüberliegenden ‚VIII‘. Zudem kommen auf diese Weise alle Zahlenarten gleich oft vor (je vier Strich-, V- und X-Zahlen). Bis heute sind beide Schreibweisen üblich. Auch dieses Merkmal weißt die Alfelder Kirchturmuhr auf.

Turmuhren dienten der Zeiteinteilung für liturgische Zwecke (der Gebetszeiten) sowie der Einteilung des Arbeitstages. Die ersten mechanischen Uhren waren noch so ungenau, dass man sie mit Hilfe von Sonnenuhren nachstellen musste. Eine sehr frühe deutschsprachige Gebrauchsanweisung zur Regulierung einer Turmuhr mit einer so genannten Waagbalkenhemmung“ ist aus dem Jahr 1385 bekannt.

Heute sind mechanische Turmuhrwerke nur noch selten in Betrieb, die moderne Technik mit funkgesteuerten Werken und auch die aufwendige, schwierige Pflege der Uhren haben dazu ihren Beitrag geleistet.

Quelle:
In Auszügen, Wikipedia

1978 – Der damalige Küster Hugo Stiller demonstrierte im Rahmen des Alfelder Ferienpasses gerne das Aufziehen des Uhrwerkes. Heute ist auch dieses nicht mehr nötig.