Rathaus

… im Wandel der Zeit.

„1901″ liest man am Hofeingang des Alfelder Rathauses. Das Datum zielt auf die letzte große Funktionsänderung des Gebäudes. Das ursprünglich ausschließlich städtischen Zwecken dienende Rat-, Hochzeits- und Kaufhaus nahm nach erheblichen Umbauten 1836 die Diensträume des neu eingerichteten Amtes Alfeld auf, wobei dem Magistrat nur noch zwei Zimmer zum eigenen Gebrauch blieben. Als dann 1852 infolge der Trennung der Justiz von der Verwaltung auch für das abgesonderte Amtsgericht besondere Räume und 1859 noch weitere Lokalitäten für das durch Hinzulegung des Amtes Lamspringe vergrößerte Amt Alfeld beansprucht wurden, verblieben dem Magistrat lediglich drei bescheidene Räume im Erdgeschoß.
1887 zog das Landratsamt aus dem Rathaus in das neu erbaute Kreisständehaus um. Man erhielt dadurch wieder einigermaßen ausreichende und würdige Diensträume. Als dann am 1. Dezember des Jahres 1900 auch das Amtsgericht zur Kalandstraße übersiedelte, stand das Rathaus wieder gänzlich der Stadtverwaltung zur Verfügung. Man plante nun umfangreiche Innenausbauten. Ferner erfolgten auf dem Hof die Errichtung eines Nebengebäudes bei Abbruch des Gefängnishofes, Ausschachtungen und Einfriedigungen. So entstand 1901 auch die Sandsteinmauer mit dem neugotischen Hofportal. Das Kellergeschoß barg im mittleren und westlichen Teil die Ratskellerwirtschaft, die 1902 die Verlegung der Küche in das Erdgeschoß und eine Erweiterung durch einen neuen Restaurationsraum im Osten erfahren sollte. Die Wirtswohnung wurde um die des früheren Gerichtsdieners erweitert und ein Wachtlokal für die Nachtwächter als Einquartierungs- und Feuerwehrbüro und zur Abfertigung der „Armen Reisenden“ eingerichtet. Putz- und Steinschmuckrestaurierungen erfolgten, außerdem erhielt der bis dahin offene Treppeneingang zur Kellerwirtschaft eine Eichentür, der Sitzungssaal eine neue Einrichtung und Dekorierung. Schließlich kamen ein kleiner Sitzungssaal und verschiedene Büroräume hinzu. Lediglich die Außenfassade blieb einer späteren Renovierung vorbehalten. Siehe auch „Marktplatz“


400 Jahre Rathaus 1986

1986 feierten die Alfelder 400 Jahre Rathaus und 500 Jahre Türme der St. Nicolai-Kirche. Zu diesem Anlass kam der NDR nach Alfeld um darüber zu berichten.
In dieser 45minütigen Liveübertragung der „NDR-Funkbilder aus Niedersachsen“ kommen u.a. folgende Personen zu Wort:

– Der ehemalige Kreisheimatpfleger Gerhard Kraus
– Der damalige Bürgermeister der Stadt Alfeld (Leine), Ludwig Köbler
– Der damalige Geschäftsführer des Verkehrsvereins Leinebergland, Horst Vesterling
– Superintendent Eggo Hafermann
– Hermann Rieke
– Dr. Hans-Lutz Dalpke
– uvm.

Außerdem gibt es ein Wiederhören mit dem legendären Alfelder Hammondorgel-Spieler Eddy Thomson. Lassen Sie sich überraschen.

Alles in allem absolut hörenswert, nehmen Sie sich unbedingt die Zeit.


Bis 1920

18. September 1874. Was fällt Ihnen an diesem Bild auf? Fehlt hier nicht etwas? Riiichtich… Wir haben auch lange gebraucht um festzustellen, dass die Rathausuhr fehlt. („Zurück in die Zukunft“ lässt grüßen…)

1890er Jahre. An der linken Gebäudeseite noch mit einem kleinen Schuppenanbau versehen. Wahrscheinlich war hier die Stadtwaage untergebracht.

Hier nochmal der Anbau in Nahaufnahme.

1890

1900er

Das Rathaus ging aus einem gotischen Gebäude hervor und wurde 1584-86 aufgestockt. Es erhielt einen Erkervorbau, also eine Utlucht und einen Treppenturm im Renaissancestil. Das Rathaus diente auch als Hochzeits-, Kauf- und Gerichtshaus, wobei die Gerichtsbarkeit erst um das Jahr 1600 im Gebäude selbst ausgeübt worden sein dürfte.

1900er

1910er – Die Westseite zeigt noch deutlich den gotischen Treppengiebel im Mauerwerk

1911

1914

1920 bis 1950

1920er

1920er

1920er

Hier wissen wir es genau: 1926

1927

1930er Jahre

30er Jahre

Eines der schönsten Rathausbilder aus einer nicht so schönen Zeit

1930er Jahre – vorm Eingang zum Ratskeller

1943

1943

1947. Damals war die Polizeistation noch im Rathaus untergebracht. Damals durfte die „Rennleitung“ noch Cabrio fahren…

1940er Jahre

Die Goldenen Fünfziger

Die 60er

Winterimpressionen. Aufgenommen von Hans Herbert Schütz. Soooo ein Zufall…..

Zwischen Rathaus und St. Nicolai (Blick von „Unter der Kirche“)

Zwischen Rathaus und St. Nicolai (Blick vom Heimatmuseum)

Coloriertes Rathaus, oh wie schön.

Achtung: Dies ist ein Bildtext. 🙂

Hier hat Thorsten seinen Vater bei der „Arbeit“ beobachtet….

1960er

1960er Jahre

Winter 1967

1960er Jahre

1960er

Die wilden 70er (im alten Gewand)

Thorsten Ihm sein Lieblingsfoto. (1970) 🙂

Eingangsportal mit blauem Stein 1970

Bei Nacht 1970

Schützenfest mit Festbeflaggung in den 70ern.

Die Rückseite in den 1970er Jahren

Das Rathaus wird restauriert, das Gerüst steht schon – 1970

Der eingerüstete Treppenturm – 1970

Während der laufenden Restaurierung

Die wilden 70er (im neuen Gewand)

Frisch restauriert – 1970er

1970er

1970er

1970er

1970er

1970er

1970er

1970er

1970er

1972

1974

1976

Ab 1980

1980 durfte vor dem Rathaus noch direkt geparkt werden.

Gleiches Jahrzehnt, andere Perspektive.

Hier mal mit Schnee …

Hier mal von oben …

Hier in den 1990er Jahen

2004

2004

2007

2008

2009

2015

Das frisch renovierte Eingangsportal 2016

2016 bei Nacht, rückwärtige Ansicht

Wie die Bilder sich ähneln

1900er

1964. Ein Anbau an der Ostseite verschwand ebenso wie die hohen Hofmauern im Zuge der Umbauarbeiten der Zeit um das Jahr 1900.

2007

Die Besten:

Ein gaaanz schicka Bild. Wer hat’s aufgenommen ? Ein Fotograf. Hihi.

Weihnachtsstimmung 2005, aufgenommen von Heiko Stumpe.

Dieses mittlerweile preisgekrönte Bild verdient einen besonderen Platz. Aufgenommen von Peter Leußner in der revolutionären HDR-Aufnahmetechnik. Leider können wir die volle Qualität dieser Aufnahme hier nicht darstellen.

Videoclip Rathaus

Unser altehrwürdiges Alfelder Rathaus in einem kurzen Videoclip.

Innenansichten 2011

Das Alfelder Stadtwappen in einem der Buntglasfenster im großen Sitzungsaal

Ebenso das alte Wappen des ehemaligen Landkreises Alfeld

Eingang zum großen Sitzungssaal

Großer

Sitzungs-

saal

mit zwei der vier Bäuerschaftsfahnen

Romantisch – Das kleine Trauzimmer (Foto 2012)

Auf dieser Treppe…

…kann einem schon mal schwindelig werden


Das Rathaus der Stadt Alfeld (Leine)

Ein Haus aus Stein
Das ursprüngliche Rathaus war im gotischen Stil errichtet und damals – außer der Kirche – das einzige Bauwerk aus Stein. Sein Aussehen lässt sich nicht mehr exakt rekonstruieren, in seiner heutigen Form lassen sich aber noch Reste des alten Gebäudes erkennen:
Das gotische Gebäude hatte nur zwei Stockwerke, an der Westseite ist noch der alte Staffel-Giebel zu erkennen.
Im Erdgeschoss – an der nördlichen und südlichen Seite des Ostflügels – sind noch zwei gotische Spitzbögen vorhanden (heute Fenster, früher waren es Türen). An der Westseite ist ein dreiteiliges gotisches Maßwerk-Fenster übrig geblieben.

Das Rathaus als Postkarte aus dem Jahr 1900

Das Rathaus
Die Ursprünge des Rathauses in Alfeld sind nicht bekannt. Um 1300 ist aber zum ersten Mal von Bürgermeistern die Rede. Möglicherweise entwickelte sich – wie in an deren Städten auch – ein am Marktplatz gelegenes Kaufmanns-Gildehaus zum Rathaus. Mitte des 15. Jahrhunderts ist das „radhusz“ zum ersten Mal schriftlich erwähnt und zwar in den „Statuten und Willküren“ (Gesetzgebung) der Stadt Alfeld.


Ein neuer Baustil entlang der Weser
Zwischen 1520 und 1620 erlebte der Raum an der oberen und mittleren Weser eine wirtschaftliche Blüte, die zu reger Bautätigkeit führte. Die Adligen ließen sich prächtige Schlösser errichten, aber auch die Bürger schmückten ihre Städte mit repräsentativen Gebäuden. In Alfeld wurde zwischen 1584 und 1586 das Rathaus umgebaut. Der neue, prachtvolle Bau sollte den erwirtschafteten Wohlstand durch Handel mit Hopfen, Bier und Leinen sowie die städtische Selbstständigkeit und das Bildungsbewusstsein der Stadtbürger symbolisieren.
Das vorhandene gotische Bauwerk wurde aufgestockt und im Stil der Weserrenaissance umgestaltet. Dieser im 16. und 17. Jahrhundert im Weserraum verbreitete Baustil bezog seine Formen aus der italienischen Renaissance, die sich wiederum auf antike Bauformen bezog. Einflüsse kamen auch aus Frankreich (achteckige Treppentürme) und den Niederlanden (z.B. Stand-Erker).


Das Eingangs-Portal
Charakteristisch am Alfelder Rathaus ist das Portal: Die Gestaltung nimmt Bezug auf antike Tempelarchitektur. Die doppelwandige, mit Nägeln beschlagene Tür ist eingefasst von ionischen Säulen, denen ein steinerner Türbalken aufliegt. Auf dem Türbalken stehen zwei Pfeiler in Hermen-Form. Sie tragen einen Fries mit einem Giebeldreieck. Das Feld zwischen den Hermen ist mit dem Alfelder Stadtwappen versehen. Die beiden Löwen weisen darauf hin, dass Alfeld zur Bauzeit zum Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel gehörte.


Der achteckige Treppenturm
Die dem Markt zugewandte Schauseite des Rathauses weist weitere Stilmerkmale der Weserrenaissance auf:
Ein achteckiger Treppenturm ist der Fassade vorgesetzt. Als Abschluss trägt er eine sogenannte „welsche Haube“ (welsch = italienisch, französisch), ein glockenförmig geschweiftes Dach mit einem Zwiebelhelm, die beide durch ein laternenartiges Zwischenstück verbunden sind.
Die Wendeltreppe im Turm verbindet die Stockwerke. Die Treppen-Spindel aus Sandstein ist mit sogenannten Buckel- und Diamantquadern am Turm verziert. Schräge Fenster zeigen auch außen den Treppenverlauf.


Der viergeschossige ErkerTypisch für die Weserrenaissance ist auch die „Utlucht“ (Auslug), ein viergeschossiger Stand-Erker, der einen großzügigen Blick auf dem Markplatz erlaubt. Die Fensterfront ist gegliedert durch profilierte Gesimse sowie durch Pfeiler und Säulen mit plastischen Schmuck. Die Utlucht schließt mit einem geschweiften „welschen“ Giebel ab, der unter anderem mit Pyramiden und Kugeln geschmückt ist. Auch die geschweiften Giebel des Rathauses sind in dieser Form verziert.


Ratswaage und Gefängnis
Das Rathaus: Gefängnis und Tanzboden, Gasthaus und Lagerhaus
Ab Mitte des 13. bis ins 18. Jahrhundert war die Stadt Alfeld eine selbständige politische und wirtschaftliche Einheit. Sie hatte ein eigenes Stadtrecht, übte die Gerichtsbarkeit aus, war Kontrollinstanz für den Handel, verfügte über die Polizeigewalt und war zuständig für den Schutz der Bürger. Entsprechend war ihr Mittelpunkt, das Rathaus, ein Multifunktions-Gebäude.

Der ummauerte Gefängnishof an der Rückseite des Rathauses, um 1900

 

 

 

 

Unter seinem Dach befand sich die „Ratswaage“ mit geeichten Maßen und Gewichten. Im Turm gab es eine Gefängniszelle. Der große Dachboden bot Platz für die Lagerung von Getreide und Hopfen.
Hochgestellte Stadtgäste nahmen im Rathaus Quartier. Der Rat lagerte Waffen zur Verteidigung der Stadt und ein Teil der städ- tischen Feuerlöschgeräte war noch bis ins 19. Jahrhundert hier aufbewahrt.


Der Keller des Rathauses

Der Ratskeller um 1900 und 1930

Auch gesellschaftliches Leben entfaltete sich im Rathaus:
Der Rat gab Festessen und Empfänge und bis ins 17. Jahrhundert begingen die Bürger dort ihre großen privaten Feiern wie Hochzeiten und Taufen, weil in ihren eigenen Häusern nicht genügend Platz vorhanden war. Nur einige wenige Räume standen für die Verwaltung der Stadt zur Verfügung.

Im Keller des Rathauses wurden Süß- und Rheinwein gelagert; für diese Luxus-Getränke hatte der Rat das Ausschank-Monopol. Die Räume für den Ausschank waren im westlichen Teil des Kellers eingerichtet.

Im Jahr 1836 zog die Verwaltung des Amtes Alfeld in das Rathaus ein, mit ihr auch das Amtsgericht samt Gefängnis. Erst als um 1900 für diese Institutionen eigene Gebäude geschaffen waren, stand das Rathaus wieder ausschließlich für städtische Angelegenheiten zur Verfügung.

In den 1960er Jahren, vor dem Bau der Fußgängerzone, wurde vor dem Ratskeller noch geparkt


Sitzungssaal und Standesamt
Das Rathaus, Teil der Verwaltungsgebäude

Der Große Sitzungssaal. Dieser Saal wird auch als Trauzimmer genutzt

Noch immer ist das Rathaus der Sitz des Bürgermeisters und der Versammlungsort des Stadtrates. Außerdem ist hier ein Teil der Stadtverwaltung untergebracht, unter anderem das Standesamt. Trauungen finden im Großen Sitzungssaal oder im Kleinen Trauzimmer statt.

Das kleine Trauzimmer


Der Blaue Stein


Links neben der Rathaustreppe liegt ein Blaubasalt, der „Blaue Stein“. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Gerichtsstein, der früher das Rathaus als Gerichtsort kennzeichnete. Seit dem 15. Jahrhundert gehört er in symbolisierter Form als blauer Kreis zum Stadtwappen.
In Alfelds lokaler Sage vom Räuber Lippold spielt der Stein eine entscheidende Rolle.
Das historische Stadtwappen findet sich an unterschiedlichen Stellen im Rathaus wieder. Hier als farbige Bleiverglasung im großen Sitzungssaal.

Stiftung zur Erhaltung des Rathauses
Im Jahr 2004 wurde das Gebäude aufwändig renoviert. Anlässlich dieser Renovierung rief Burkhard Meyer, ein Alfelder Bürger, die „Waltraut-und-Burkhard-Meyer-Stiftung“ ins Leben. Ihre Mittel sind der Finanzierung zukünftiger Renovierungsarbeiten am Gebäude gewidmet, so dass das Rathaus auch für künftige Generationen erhalten werden kann.



Den Flyer „Das Rathaus der Stadt Alfeld (Leine)“ als pdf hier runterladen


Stadt Alfeld (Leine)
Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit, Kultur & Tourismus Perkstraße 29, 31061 Alfeld (Leine)
05181/703-186
www.alfeld.de


Quellen:
Text: Stadtarchiv Alfeld
Fotos: soweit am Bild nicht anders angegeben, Archiv alt-alfeld