Stiftungsfest 1933

Erinnerung an das 60 jährige Bestehen

Am 10. und 11. Juni 1933 fand in Alfeld der 34. Provinzial-Feuerwehrtag statt, nachdem die Alfelder Wehr seit Jahren auf den vorangegangenen Provinzialtagungen die Forderung erhoben hatte, Alfeld als Tagungsort zu berücksichtigen.
Nicht zuletzt im Hinblick auf das 60jährige Bestehen der Alfelder Wehr war diesem Ansuchen der Alfelder endlich stattgegeben, und wie aus den späteren Berichten hervorgeht, hat es die Führung des damaligen Provinzial-Feuerwehrverbandes nicht zu bereuen brauchen.
Denn den rund 2000 Teilnehmern wurde in Alfeld ein glänzender Empfang bereitet, und besonders die Gäste aus dem nördlichen Niedersachsen und von der Waterkant waren geradezu begeistert von der Leinestadt und dem Kranz ihrer waldigen Berge, In dem Festzug am Sonntag marschierten 30 Feuerwehrkapellen mit, der damalige Oberpräsident der Provinz Hannover ließ den imposanten Umzug auf der Göttinger Straße an sich vorüberziehen. Reibungslos konnten, die Sondertagungen der Regierungsbezirke Lüneburg, Hildesheim, Hannover, Stade, Osnabrück und Aurich durchgeführt werden.

Unvergessen ist den älteren Feuerwehrmännern der Begrüßungsabend am 10, Juni im „Kaiserhof“, der von dem Ehrenhauptmann und Senator Gustav Ahlborn geleitet wurde. Im Verlauf des Abends wurde unter großem Beifall bekannt gegeben, dass dem Führer der Alfelder Wehr, Kreisbrandmeister Georg Helmold, der Titel Kreisbranddirektor verliehen worden sei. Parallele Begrüßungsabende waren im Hotel zur Post und im damaligen Gewerkschaftshaus durchgeführt worden. Mit dem Großen Zapfenstreich wurde der Abend beendet. In der großen öffentlichen Tagung am Sonntagmorgen, die der Vorsitzende des Provinzialverbandes, Freundel-Peine, leitete, wurden die wichtigsten Fragen des Feuerlöschwesens im Beisein des Oberpräsidenten der Provinz Hannover angeschnitten. Im Übrigen stand Alfeld ganz im Zeichen dieser großen Veranstaltungen, und auch die fröhlichen Ausklänge fanden unter stärkster Anteilnahme der Bürgerschaft statt.

So war es denn kein Wunder, dass die Feier des 60jährigen Bestehens der Alfelder Freiwilligen Feuerwehr zunächst etwas in den Hintergrund trat, für sie wurde der dritte Tag, der Montag (12. Juni), freigehalten. Wenige Monate vorher war der große politische Umbruch mit dem Machtantritt des Nationalsozialismus erfolgt, man stand am Anfang einer neuen Entwicklung, von der die wenigstens wussten, wohin sie führen würde. So feierte man noch mit innerer Aufgeschlossenheit, man konnte noch unbekümmert sein und der Fröhlichkeit freien Lauf lassen.

Das Katerfrühstück im „Kaiserhof“ ist den noch lebenden Teilnehmern in bester Erinnerung, und gern wird in diesem Zusammenhange Gustav Ahlborns gedacht, der Kommersabende und Katerfrühstücke wie kein zweiter zu leiten verstand. Gerade in diesen Tagen wird sich mancher seines tragischen Todes erinnern und ihn, den immer Frohgemuten, vermissen.Am Montagnachmittag führte die Alfelder Wehr, gemeinsam mit der damals noch selbständigen Werksfeuerwehr der Hannoverschen Papierfabriken Alfeld-Gronau, noch einmal einen Umzug durch Alfeld durch, und dann stieg im Kaiserhof der große Festabend.
Saal und angebaute Festzelte waren überfüllt; denn ganz Alfeld nahm an diesem Ereignis den lebhaftesten Anteil. Wieder hatte Gustav A h l b o r n, der damals als Senator dem Magistrat der Stadt angehörte, die Leitung. Kreisbranddirektor Georg H e l m o l d hielt die Begrüßungsansprache, in der er einen kurzen geschichtlichen Rückblick seit der Wehrgründung 1873 gab. Er konnte den Festteilnehmern noch einige der lebenden Gründer und den ältesten aktiven Kameraden, Heinrich Brinkmann, vorstellen, der seit 60 Jahren aktiv in der Feuerwehr mitgearbeitet hatte. Nach Dankesworten Heinrich Brinkmanns überbrachte Fabrikdirektor Karl Albrecht namens der Werksfeuerwehr der Papierfabrik herzliche Glückwünsche. Der 80jährigen Feuerwehr überreichte er als äußeres Zeichen der Verbundenheit beider Wehren ein Tischbanner.

Im weiteren Verlauf des Festabends sprach Feuerwehr-Verbandsgeschäftsführer Windhorst, der den fünf Mitgliedern Gustav Ahlborn, Georg Helmold, Hermann Bartels, Karl Brandt und Albert Brüggemann das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedschaft überreichte. Alfelder Laienspieler führten das Stück „Das hohe Ziel“ von Alfred Herzog auf, das ein großes Loblied auf das freiwillige Feuerwehrwesen sang. Bei den weiteren Ansprachen wurde es recht spät, und erst nach Mitternacht konnte man dem Festball im Saal und in den angebauten Zelten huldigen» der dann allerdings auch bis in den hellen Dienstagmorgen andauerte.Der damalige Zeitungsberichterstatter schloss seinen Bericht mit der wehmütigen Feststellung, es habe während der Festtage so viel geregnet, aber nun, da das Fest vorüber sei, scheine die Sonne !

 

Plan zur Manöverübung 11. Juni 1933

Feuerwehrübung 1933 zum Provinzial-Verbandstag

 

Erinnerungsfestwagen 1933 zum 60jährigen Bestehen