Schanzkellerbrauerei

Die Brauerei „Zum Schanzkeller“
in einer zeitgenössischen, aber perspektivisch nicht korrekten Gesamtansicht um 1900.

Zwischen Holzer Straße Wallstraße lag einst ein Stück Bierbrauereitradition Alfelds, denn unsere Stadt kann seit dem Spätmittelalter auf eine lange Brautradition zurückblicken. Neben der Bergbrauerei, über die wir in der letzten Woche berichteten, konnten die Alfelder den begehrten Gerstensaft auch aus einer weiteren Quelle beziehen – der Brauerei „Zum Schanzkeller“. Wie seinerzeit auch die Bergbrauerei, wurde das Gebäude der Schanzkellerbrauerei im ehemaligen Stadtbefestigungsgraben errichtet. Sowohl die Brauerei zum Schanzkeller, als auch die Bergbrauerei wurden im Jahr 1869 gegründet. 1884 ging die Brauerei in den Besitz von Henry Fricke über.

Das große Brauhaus wurde 1888 gebaut und 1890 auf Dampfbetrieb umgestellt werden konnte. Nach dem Frickes wandelte man die Brauerei zum Schanzkeller 1906 in eine Aktiengesellschaft um.

Im Februar 1912 (siehe Bild oben) brannte ein großer Teil des Betriebsgebäudes ab. Die Hauptanlagen blieben aber erhalten, so dass der damals florierende Betrieb alle vorliegenden Bierbestellungen abarbeiten konnte.

Wie auch die Bergbrauerei stellte die Schanzkellerbrauerei neben dem alten (Braun)Süßbier auch das beliebte Lagerbier her.
Aufgrund des ersten Weltkrieges und der überall herrschenden Rohstoffknappheit kam es im Kriegsjahr 1916 zur Stilllegung der Brauerei – sie wurde in der Folge als „Gemüsedörranstalt“ genutzt.

Im April 1920 kaufte die Stadt das Brauhaus mit allen Nebengebäuden und Gärten. Es gab Überlegungen wegen einer vorhandenen Ochsengrabenquelle den Neuerwerb als Badeanstalt zu nutzen. Es war die Rede davon das alte Feuerwehrhaus von der Winde hierher zu verlegen, auch stand ein Schlachthaus zu bauen zur Debatte – schließlich zog am Ende der Bauhof (Bild oben) auf dem Grundstück am Brauereiwall ein.

Sonntagsspaziergang auf dem Brauereiwall – In Hintergrund die Brauerei

1981 war dann das endgültige Ende der Betriebsgebäude besiegelt, sie mussten dem Neu- bzw. Erweiterungsbau der Bürgerschule weichen und wurden abgerissen.

Plötzlich war der Bagger weg – Hätten man wissen können das sich unter der Brauerei Kellergewölbe befinden…

Heute kündet neben „Stiefels-Teich“ nur noch der Name Brauereiwall an diesen einstmals wichtigsten Zweig des früheren heimischen Wirtschaftslebens.

Bild oben zeigt die Entwufsplanung aus dem Jahr 1981 für die Schulerweiterung, inkl. eines Turnhallenneubaus.


Gestern & Heute – Aus der Turnhalle wurde am Ende dann doch nichts