U-Bahn Bau

Der U-Bahn Bau in Alfeld

Alfeld bekommt eine U-Bahn! Der Eindruck entstand unweigerlich, wenn man sich die gewaltigen Bauarbeiten in der Alfelder Innenstadt im Zuge der Stadtsanierung in den 1980er Jahre genau angesehen hat. Tiefe Baugruben allgegenwärtig. Dies rief natürlich genau zu dieser Zeit die „Richtigen“ auf den Plan. Über Nacht entstand ein wahrlich professionelles Bauschild, das an einer der Brücken, die über den mächtigen Baugruben lagen, befestigt wurde.

Die Idee dieses Bauschildes entstand durch einen Besuch eines Außendienstlers bei einem ehemaligen Mitarbeiter eines in der Innenstadt ansässigen Modehauses. Dieser meinte: „Alfeld baut wohl eine U-Bahn“. Da kam eben diesem Mitarbeiter, nennen wir ihn „Hans“, die Idee des U-Bahn-Schildes.

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Mit Erlaubnis des seinerzeitigen Geschäftsinhabers wurden die Schilder in Nachtarbeit mit Hilfe der Schilderdruckmaschine von Hans in Handarbeit hergestellt. Der Hausmeister der Volksbank erlaubte in den Nachtstunden das Schild in der Schalterhalle zusammen zu bauen. Er half auch bei der Befestigung an einer der Brücken, die über den Baugraben lagen.

Man kann sich gut vorstellen was am nächsten Morgen in Alfeld los war. Die Stadt stand Kopf, die Zeitungen waren voll, es gab nur dieses eine Thema.

Ein Foto mit Text erschien auch in der Zeitung in Hannover. Stadtdirektor Dr. Toetzke verfügte, dass das Schild mit der Baustelle wandern sollte bis zur Fertigstellung der Fußgängerzone.
Besagter Hans war übrigens damals auch im Vorstand der Werbegemeinschaft und hatte vor der Eröffnung der Fußgängerzone seinen Vorstandskollegen „gebeichtet“ dass das Schild von ihm stammt und die Idee einer U-Bahn-Aktie vorgestellt.

Stadtdirektor, Bürgermeister und Volksbank waren begeistert, Godehard Wolski entwarf die Aktie und schon gings los.

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Die Aktien wurden zu Gunsten der „Aktion Sorgenkind“ in der Volksbank verkauft. Zur Einweihung der Fußgängerzone am 22. und 23. Oktober 1988 wurde von der Werbegemeinschaft eine „Straßenbahn“ geordert, die Hans zur Alfelder U-Bahn umgestaltete und seine Tochter wurde als U-Bahn-Schaffnerin ausgestattet und verkaufte die Karten für die Eröffnungsfahrt.

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Beim nächsten Stadtfest wurde dann von der Volksbank in der Fußgängerzone die Gedächtnismünze  Alfelder U-Bahn geprägt.

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Sollte Alfeld tatsächlich eine U-Bahn bekommen? Natürlich nicht…

Im Übrigen sollte der Vorwurf aus der Bevölkerung nicht unerwähnt bleiben, in dem auf die damalige „Kostenverschwendung“ hingewiesen wurde, wie das zukünftige Pflaster der Fußgängerzone aussehen sollte. Die seinerzeit zuständigen Herren fuhren wochenlang mit dem Bus durch zahlreiche Städte um sich dort die Pflasterung der Straßen und Gehwege anzuschauen.