1600 bis 1700

1608
Bau des Planetenhauses

1610-12
Erbauung der Lateinschule, später „Altes Seminar“ genannt. Haus der Heimat. Heute Stadtmuseum.

1612
Bau der Superintendentur

1614
Erste Erwähnung eines Arztes

1615
Bau des Erkers am Kalandhaus (abgebrannt im Jahr 1906).

1616
Am 17. April wird „der Newe Kirchhof für dem Holzertor“ eingeweiht und eingesegnet (zwischen Hildesheimer Straße und Straße „Altes Dorf“). Am 17. April wird „der Newe Kirchhof für dem Holzertor“ eingeweiht und eingesegnet. Jedoch blieb dieser Friedhof bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts eine Art Armenfriedhof, da es die besser gestellten Bürger als Vorrecht beanspruchten, auf dem alten Friedhof an der St. Nicolaikirche bestattet zu werden. Außerdem gab es noch zwei Spitalfriedhöfe, und zwar den von St. Elisabeth und den von St. Pauli.

1618-1648
Der Dreißigjährige Krieg. Auch Alfeld hatte in diesem viel zu leiden.

1619
Beginn des Prozesses um den Meineberg zwischen Alfeld einerseits und den Dörfern Langenholzen, Sack und Eimsen , anderseits. Der Prozess dauerte über 200 Jahre; Alfeld verlor schließlich endgültig.

1623
Der Bruder des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig, der Administrator des Bistums Halberstadt, genannt der tolle Christian, auf Seiten der evangelischen Fürsten stehend, war bestrebt, das Land seines Bruders vor dem heranziehenden ligistischen Feldherrn Tilly zu schützen und betrieb zu diesem Zweck eine eifrige Werbetätigkeit. Seine Reiterei lag in Alfeld und Umgegend. Die Bevölkerung litt darunter schwer. In einer Schlacht bei Stadtlohn wurde Christian besiegt und floh nach Holland.

1625
Der protestantische König Christian IV. von Dänemark rückte im Frühjahr in Niedersachsen ein. Tilly marschierte ihm von Hessen her entgegen. Seine Kriegsvölker kamen auch in die Gegend von Alfeld, plünderten und verübten allerlei Schandtaten. Später rückte auch der kaiserliche General Wallenstein in Niedersachsen ein. Er kam über Göttingen-Einbeck nach Alfeld, nahm Quartier im Rathause und siedelte dann wegen der hier herrschenden Pest nach dem Gute in Limmer über. Von der verarmten Bürgerschaft Alfelds erpresste er eine schwere Kontribution. Am 13. Oktober fand in Limmer eine für den weiteren Verlauf des Krieges bedeutsame Besprechung zwischen Wallenstein und Tilly statt. Auf Grund dieser Besprechung blieb Tilly mit seinen Truppen vorläufig in unserer Gegend, die Bedrückung der Bevölkerung dauerte fort. Wallenstein zog in das Stift Halberstadt.

1626
Großes Sterben infolge schwerer Epidemie.

1627
Tilly siegt am 27. August bei Lutter am Barenberge über den König von Dänemark und seinen braunschweigisch-wolfenbüttelschen Verbündeten und erlangt dadurch fast unbeschränkte Verfügung über die niedersächsischen Lande. Einen großen Teil der bei Lutter a. B. gemachten Gefangenen ließ Tilly nach Alfeld bringen; die Unteroffiziere und Gemeinen mussten in sein Heer eintreten.

1629
Kaiser Ferdinand erlässt das Restitutionsedikt vom 16. Dezember, wonach alle seit dem Passauer Vertrage von Protestanten eingezogenen oder säkularisierten katholischen Stifte wieder herausgegeben werden sollten. Auch das sog. Große Stift, dass seit dem Ende der Stiftsfehde im Besitze der Familie Braunschweig-Wolfenbüttel war, sollte wieder an den Bischof von Hildesheim zurückgegeben werden. Eine Kommission wurde beauftragt, die Herausgabe der in Betracht kommenden Städte, Schlösser und Burgen durchzuführen. Auch Alfeld gehörte zu den Städten, die zu übergeben waren. Im Januar 1630 traf die Restitutionskommission hier ein, um die Huldigung für den Bischof entgegen zu nehmen. Die Bürgerschaft wurde auf den Bischof vereidigt, doch erhielt sie Freiheit des religiösen Bekenntnisses zugesichert. Trotzdem traten bald gegenreformatorische Bestrebungen in Erscheinung.

1631
König Gustav Adolf von Schweden eilt den bedrängten Protestanten zu Hilfe, und erringt am 17. September einen großen Sieg über Tilly und die kaiserlichen Truppen. Verschiedene evangelische Fürsten schlössen sich ihm an, darunter auch Georg von Lüneburg und Friedrich Ulrich von Wolfenbüttel.

1632
rückten dann Schweden in Niedersachsen ein und vertrieben die Kaiserlichen. Bei Wallensen fand ein Gefecht statt. Der Schwedengeneral Baner bezog für einige Zeit in Alfeld Quartier. Er verhandelte hier mit Abgesandten von Braunschweig und Hildesheim über zu leistende Kontributionen. Am 20. September wurde Alfeld wieder von Kaiserlichen besetzt, auch sie erpressten wieder schwere Kontributionen, verwüsteten die Gegend und bedrückten die Bevölkerung schwer. In den folgenden Kämpfen um Stadt und Stift Hildesheim geriet Alfeld bald in den Besitz der einen, bald in den der anderen Partei und wurde von beiden schwer bedrückt und gebrandschatzt.

1641
Die Tage vom 5. bis 10. August waren für die Stadt Alfeld wohl die schwersten während des ganzen dreißigjährigen Krieges. Von kaiserlichen Truppen wurde die Stadt vollständig ausgeplündert, die Bewohner wurden schwer bedrückt, verschiedene getötet und viele misshandelt. Die meisten Einwohner flohen und versteckten sich in den Wäldern der Umgegend. Am 10. August wurde die Bürgerschaft wieder auf den Bischof verpflichtet, erhielt eine Sicherheitswache und zugleich ein Regiment Kroaten in Garnison, die von der Bürgerschaft erhalten werden mussten.

1642
Am 24. Februar wurde die Stadt wieder von Truppen des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg eingenommen-

1643
Am 9. April wurde von den Herzögen von Braunschweig, die inzwischen mit dem Kaiser den Sonderfrieden von Goslar geschlossen hatten, mit dem Bischof von Hildesheim ein Übereinkommen getroffen, nach welchem das Große Stift, und damit auch Alfeld, an das Bistum Hildesheim zurückgegeben wurde, in dessen Besitz es bis zum Jahre 1802 verblieb. — Am 17. April wurde der Dichter Heinrich Arnold Stockfleth in Alfeld geboren. Er war Mitglied des Ordens der Pegnitzschäfer. Von ihm ist u. a. das Lied „Wunderanfang, herrliches Ende“.

1648
Am 10. November erhält die Stadt die amtliche Mitteilung von dem Abschluss des Friedens zu Münster und Osnabrück. Alfeld muss einen entsprechenden Anteil von den dem Stift Hildesheim auferlegten Kriegskosten tragen. Am 19. November findet in der St.-Nicolai-Kirche die Friedensfeier statt.

1650 – 1654
Sägemühle am Südwall, Oel- und Grützemühle an der Warne angelegt, ferner wurde der silberne Ratswillkomm hergestellt.

1654
Bau einer städtischen Ölmühle auf dem Gelände der Sägemühle

1696
Erste Erwähnung des Freischießens

1672
In den Kämpfen gegen Frankreich unter Ludwig XIV marschieren brandenburgische Truppen mit dem Großen Kurfürsten durch Alfeld und müssen verpflegt werden. Die Auferlegung starker Lasten wiederholt sich im Jahre 1675. Der silberne Zwölf-Männer-Willkomm hergestellt.

1675
wurden der Einwohnerschaft wieder starke Lasten auferlegt durch Verpflegung der gegen Frankreich marschierenden kaiserlichen Truppen.