Alte Lateinschule

Das jetzige Museum der Stadt Alfeld, die ehemalige Lateinschule, wurde 1612 fertig gestellt. Sie fällt durch ihre ornamentalen und figürlichen Schnitzwerke sowie Inschriften auf. So sind hier antike und biblische Szenen, Musen, Tugenden sowie die Freien Künste auf Holzplatten festgehalten vom Schnitzmeister Andreas Steiger aus Hildesheim.

1813 wurde in der Lateinschule das Lehrerseminar gegründet.

Im oberen Stockwerk des Museums ist heute, neben historischen Gegenständen und Fundstücken, das Industriemuseum aufgebaut, während in den unteren Räumen Sonderausstellungen stattfinden.
Auch über dem Eingang der Lateinschule wurde das Stadtwappen angebracht.

Oberhalb der Kirche steht die 1610 von dem Hildesheimer Meister (Bildschnitzer?) Andreas Steiger errichtete Lateinschule. Sie ist ein freistehender zweistöckiger Fachwerkbau mit vorkragendem Oberstock. Die Brüstungsgefache aller Stockwerke sind mit reliefierten Bohlen geschlossen. Die Ausführung des Fachwerkbaus ist für sich genommen von durchaus guter Qualität, bedeutender ist jedoch das für Renaissance und Humanismus typische Bildprogramm. Die Qualität der Reliefs darf man dabei nicht an den Werken der >hohen< (d. h. höfischen) Kunst messen. Dargestellt sind die Sieben Freien Künste Musik, Arithmetik, Geometrie und Trigonometrie (statt Astronomie), Rhetorik, Grammatik und Dialektik, die neun antiken Musen Calliope, Terpsichore, Erato, Polyhymnia, Futerpe, Thalia, Clio, Urania, Melpomene, ferner die Tugenden Spes (Hoffnung), Temperantia (Mäßigung), Fides (Glaube), Prudentia (Klugheit), Fortitudo (Tapferkeit), Charitas (Liebe), Lustitia (Gerechtigkeit) und Patientia (Geduld) sowie schließlich biblische Gestalten wie die Propheten Jeremia, Moses, Jesaia und Judith, Jakob, Aaron, Joseph, Petrus und Paulus. Allen abgebildeten Figuren ist ein sie kennzeichnendes Attribut beigegeben. Für den Zweck, ein Schulgebäude zu verzieren, ist diese, zum großen Teil der Antike entlehnte Bildwelt um einige christliche Bildinhalte ergänzt, die ein bemerkenswertes humanistisches Bildungsprogramm aufweisen. Die Farbigkeit wurde 1982, wohl weitgehend nach Befund, aber die Feinheiten überdeckend, wiederhergestellt und die Ziegelausfachung dabei vollständig erneuert.

Die Lateinschule spielt mit ihren Symbolen unter den Bauten des alten Alfeld eine ganz besondere Rolle und wurde mehrmals ausführlich beschrieben (1968, 1982, 1986). Die Stadt ließ das Gebäude ab 1883 auf Initiative des Tierhändlers Carl Reiche renovieren. Dabei wurden zahlreiche verwitterte Holzteile durch neu geschnitzte ersetzt, und das Dach erhielt eine ausgeprägtere Form, wobei Teile der alten Giebelornamentik verloren gingen. Daneben erhielt das Haus neue Fenster, eine Eichentür mit einem Löwenkopf, ein neues Mauerwerk, und die Südseite bekam durch glasierte Ziegel eine besondere Musterung. Das gesamte äußere Holz wurde mit einem Farbanstrich versehen, wobei sich die Schnitzereien in tief chromgelbem Ton auf rotbraunem Grund abhoben.

Nach einem Vierteljahrhundert waren aber neue Schäden aufgetreten. Der Provinzialkonservator sprach sich 1910 dagegen aus, die verwitterten Teile zu ersetzen, da sie dann neu erscheinen und damit stören würden. Er befürwortete einen Neuanstrich. Von zwei Farbentwürfen wählte man den anspruchsvolleren aus. Er kam 1911, nach einer witterungsbedingten Verzögerung, zur Ausführung. Die neue Version sah auf dunkelblauem Grund eine mit Gold durchwirkte, sehr wirkungsvolle und zahlreiche Einzelheiten hervorhebende Bemalung vor. Drei Monate brauchten die Handwerker, um das „altehrwürdige Denkmal“, „eine Perle des deutschen Fachwerkbaues“, wieder herzustellen. Selbstbewusst betonte man in Alfeld, dass das Gebäude auch von den Fachwerkhäusern in Hildesheim nicht übertroffen werde. Es repräsentiere sich nunmehr wieder als „ein kostbarer Schatz, den zu erhalten die Stadt sich stets zur Ehre anrechnen sollte“. Einige Jahrzehnte später erfolgten eine weitere Bemalung, 1978-83 eine Fassadengesamtrenovierung, und 1989 wurden beim vollständigen Innenumbau Bemalungen und Stuckmotive aus der Ursprungszeit entdeckt, die bislang unbekannt waren.

Die Lateinschule von 1610 diente im 19. Jahrhundert zeitweise als Lehrerseminar („Altes Seminar“) und ab 1928 überwiegend als Museum.


„Alte Lateinschule – Museum im Wandel der Zeit“

Das Museum wurde 1928 gegründet. Es geht auf eine Sammlung historischer Gegenstände um 1900 zurück. Bis auf die Zeit zwischen 1943 und 1949 war es immer im Gebäude der ehemaligen Lateinschule untergebracht.
Im Mittelpunkt der Dauerausstellung steht die Geschichte der Stadt Alfelds: Vom mittelalterlichen Handelsplatz bis zum Industriestandort im 20. Jahrhundert. Außerdem werden archäologische  Zeugnisse aus der Ur- und Frühgeschichte des Leinetals gezeigt.
Zudem gibt es wechselnde Sonderausstellungen.

Stadt- und Tiermuseum mit Stadtarchiv
Am Kirchhof 4-5,
Tel.: (0 51 81) 7 03-178 oder 181

Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag: 10.00 – 12.00 Uhr und 15.00 – 17.00 Uhr
Samstag, Sonntag: 10.00 – 12.00 Uhr
Sonntags von Mai – September auch 15.00 – 17.00 Uhr

Montags und an Feiertagen geschlossen.
Gruppen und Schulklassen nach Vereinbarung.


1900 – 1939

1905

1910er

1912

1914

1917

1918

1918

1926

Neunzehn …

… hundert …

… 30er …

… Jahre

1940 – 1969

1940

1950er

1950er

1950er

1950er

1950er

1956

1960er

Straßenszene in den Sechzigern

1960er

1964

1970er Jahre

Winterfreuden in den 1950er Jahren

Innenansichten

Das Kaminzimmer des Museums in den 1950er Jahren.

Innenansichten …

… aus dem …

… Haus …

… der …

… Heimat …

… in den 1970ern

1970 – 1989

Straßenimpressionen 1970

1970

1970er

1970er

1970er Jahre

1970er Jahre

1975

1970er

1975

1980 – man beachte die Farbtests an der Fassade

1980

1980 – während der Sanierung

Endlich mal ein selbsterklärendes Bild aus den 1980er Jahren. Dieses befindet sich links neben dem Eingang.

1980er

1982 nach der Neugestaltung der Fassade

 

 

1986

ab 1990

1991

1992

1995

1990er

2007

2007 – Nordseite

2013

2013

2017